820 km. Der Flug dauert 1 1/2 Stunden.
Die Bahn braucht zehn Stunden – Und das E-Auto?
Wir starten in Oberkirch, nachdem die MyBMW App die Route berechnet und das Ziel ans Auto geschickt hat. Mitgeliefert wurden auch gleich die Vorschläge zum Nachladen an den entsprechenden Schnellladesäulen. Informationen zu Kapazität und Standort der DC-Einrichtungen hat der BMW iX M60 bereits eingesammelt, bevor wir losfahren.
Das Abenteuer beginnt. Die ersten 350 km gehen wie im Flug vorbei. Der Verkehr fliesst genau so schnell wie das Wasser auf der Windschutzscheibe. Es giesst in Strömen. Die Assistenzsysteme haben alle Hände voll zu tun. Die Geschwindigkeitsschilder werden von den Kameras erkannt und der iX passt die Geschwindigkeit zuverlässig an. Der Spurhalteassistent gibt sein Bestes, sofern die Markierungen in den Baustellen zu erkennen sind. Die Rettungsgassen- und Stauassistenten arbeiten im Team und melden sich nur, wenn die Fahrt ins Stocken gerät. Das Spritzwasser und die Windgeräusche vereinen sich zu einem gleichmässigen Sound, der die beiden E-Motoren übertönt. Da hat die Bowers & Wilkins Hi-Fi-Anlage leichtes Spiel. SWR1 verliest die Staumeldungen. Glück gehabt. Sie gelten nicht für unsere Route.
Trotz widrigen Witterungs- und Strassenverhältnissen zieht der iX seine Bahn. Nichts und niemand bringt ihn aus der Spur. Die ergonomischen Sitze sind auf Langstrecke getrimmt und mit Massage-Funktionen ausgestattet. Endlich haben wir Zeit die zahlreichen Features auszuprobieren. Der nächste Ladestopp stellt sich nach drei Stunden Fahrzeit ein. Die Pause kommt wie gerufen.
In Bensheim, zwischen Heidelberg und Darmstadt, an der A5, steht ein Ladepark der Firma Aral Pulse mit 10 Ladepunkten. Nur eine Ladesäule ist belegt. Das hat uns der BMW schon vor der Anfahrt mitgeteilt. Ein iX3 mit Berner Kennzeichen tankt Strom. Die BMW Routenplanung lässt grüssen. Der QR Code lässt sich nicht auf Anhieb scannen. Ein Dach wäre bei dem starken Regen wünschenswert. Der zweite Versuch gelingt. Nach 40 Minuten meldet sich die MyBMW App. Das Ladelimit von 80 % ist erreicht. Es geht weiter.
Die Routenplanung empfiehlt die nächste DC Ladesäule kurz vor Duisburg. Wir umfahren Frankfurt. Der Verkehr nimmt zu und der Regen langsam ab. Nach 250 km und weiteren drei Stunden erreichen wir Ratingen. Wir verlassen die Autobahn und landen in einem Gewerbegebiet direkt auf einem McDonalds Parkplatz. Die Schnellladesäule ist frei, wie auf der Navi-Karte angezeigt. Der iX lässt sich problemlos verbinden und zieht im Schnitt über 80 KW/h.
Wir wollen mit gut gefülltem Akku ankommen. Daher legen wir kurz vor Amsterdam den letzten Ladestopp ein. In Muiden an der A1 erwartet uns ein Ladepark wie wir ihn weder in Deutschland noch in der Schweiz bisher gesehen haben. 300 kW Ladeleistung pro Ladesäule und das mal 10. Diese E-Tankstellen, das erfahren wir später, sind in den Niederlanden normal. Jede zweite Autobahn-Raststätte verfügt über diese Einrichtungen. Vorbildlich.
Der Regen hat sich verzogen. Das grosse Dach hätten wir bei diesem Ladestopp nicht gebraucht. Trotzdem: Die Beleuchtung ist perfekt. So macht E-Auto laden gleich noch mehr Spass. Wir gönnen uns in der gepflegten Raststätte ein typisch holländisches Abendessen.
Und wie lange sind wir insgesamt gefahren? Die Ladestopps eingerechnet, waren wir knapp 10 Stunden unterwegs. – Mit dem Flugzeug nehmen wir es nicht auf aber die Bahn haben wir geschlagen…
Der BMW iX ist für die Langstrecke gemacht. Noch nie hatten wir so viele Kilometer in so kurzer Zeit so entspannt zurückgelegt. – In zwei Tagen treten wir die Heimreise an. – Die MyBMW App weiss Bescheid und wir freuen uns auf viele neue und elektrisierende Eindrücke. Irgendwie fühlten wir uns ein wenig wie Pioniere. Das ist er also: The new way of Drive.